Donnerstag, 13. Januar 2011

Was um alles in der Welt haben Diäten mit Geldanlage zu tun? Eine ganze Menge, Sie werden es sehen.

Der von mir geschätzte Dr. Stefan Frädrich schrieb kürzlich auf Facebook, dass er in der Sendung „Menschen bei Maischberger“ zu Gast sein werde und dass es um das Thema Abnehmen geht. Da ich von ihm viel über die „Kunst des gekonnten Fernsehauftritts“ gelernt hatte, dachte ich, ich nehme mir doch eine Lehrstunde. Jetzt interessiert mich das Thema nur bedingt, doch auch ich tue natürlich einiges, um fit und gesund zu sein. So kam es, dass ich pünktlich einschaltete. Es wurde eine vergnügliche Sendung.

Die zwei anderen Ärzte behackten sich über eine Stunde hinweg, welche der Diät- oder Nicht-Diät-Methoden denn jetzt besser sei (der eine war Contra-Diät, der andere versprach Wirkung im Schlaf). Sie warfen sich ständig Sätze wie „Die Studie XY beweist das“, der andere antwortete „Sie sind wohl nicht auf dem neuesten Stand, die Studie ZA sagt dies“. Fast meinte man, sie springen sich an die Gurgel.
Auch wir in der Finanzwelt schauen auf Daten, Historie – eben auf belastbares Material. Doch wir lernten spätestens seit dem Fall Enron und allerspätestens mit der Finanzkrise und der Lehmann-Pleite, dass Bilanzen, Ratings und gute Worte nicht alles sind.

Dann ging es munter weiter. Es wurde dick gegen dünn gespielt, fast so, als setzen Sie einen Börsenfan neben einen Sparbuchliebhaber. Beides in Reinform ist gefährlich, da können sich alle noch so gut fühlen. Ein 100%-Aktienanleger kann bei einem Crash mal eben 50% seines Geldes verlieren. Dann ist's mit dem „gut fühlen“ auch vorbei. Ein Sparbuchliebhaber vernichtet kontinuierlich Geld, weil Inflation und Steuern die Zinsen weit übersteigen. Und was im Falle einer Staatspleite passieren würde... mit gut fühlen wird das auch nichts zu tun haben.

Es gab noch einen Gast, Marc Bator, der Tagesschau-Sprecher, der im Vorher-Nachher-Vergleich wirklich heute eine gute Figur abgibt. Er sagte Dinge wie „man muss dauerhaft Maß-halten lernen“, „manches geht eben nicht immer (Bier und Chips am Abend)“, „Sport ist wichtig, das hält mich fit“. Er wurde teilweise übel angegangen, so unter dem Motto, so leicht ist das ja alles nicht. Irgendwer sagte immer wieder, dass das ja grundsätzlich nicht geht, mit dem Gewichthalten. Hallo? Da saß einer und der sah pumperlgesund aus, strahlte Ruhe und Fröhlichkeit aus, und andere erzählen, das geht nicht. Ist ziemlich unhöflich gegenüber dem, der es schafft.
Bei der Geldanlage begegnen einem ähnliche Argumente. Es gibt die notorischen „Ich weiß es wäre gut für mich, aber ich kann mich einfach nicht aufraffen“ Sprüche. Ja. Nützt aber nix. Dann bleibt alles, wie es ist.
Diejenigen, die übertragend gesagt, den Batorschen Weg gegangen sind – sie haben sich schlau gemacht, ein Buch gelesen, eine Zeitung abonniert, Beratung gesucht, haben sich neu aufgestellt, das Vermögen geordnet, sich von Altlasten getrennt, neue Investitionen getätigt - die beweisen ja das Gegenteil. Doch was ist mit der Frage nach dem Durchhalten?

Die, die's geschafft haben, können Antwort auf die Frage von Frau Asgodom geben. Sie war die Vertreterin der „DiätgegnerInnen“. Sie sagte, sie hätte mehrmals viel abgenommen und dann immer alles und noch mehr zugenommen. Der typische Jojo-Effekt (so heißt übrigens eine unserer Katzen, Jojo. Der hat die Sendung auch interessiert verfolgt :-)). Ihre Frage, die sie mehrmals stellte, lautete: „Und wie halte ich das?“ Auf Antwortversuche, gerade jenes Herrn Bators und von Stefan Frädrich, hörte der Zuschauer öfters ein „ Das weiß ich ja alles schon und die anderen wissen das auch“. Genau – so ist es bei dem Thema Geld auch. Sie wissen, dass Sie dran bleiben sollten. Einmal im Monat Kontenchecken, einmal jährlich Bilanzziehen, keine Produkte aufschwätzen lassen....
Und dann gibt es die, die es schaffen (die Bators) – sie haben Disziplin und sie haben sogar Spaß. Weil sie's im Griff haben. Ab und an machen sie etwas Verrücktes, daran wachsen sie, aber sie sind auf Linie. Und hey, plötzlich ist das mit dem Halten gar nicht mehr so schwer.

In diesem Sinne – ob leicht oder schwer, viel Erfolg beim Anfangen, Durchhalten und Erfolge feiern.
Ihre
Stefanie Kühn