Donnerstag, 24. Februar 2011

Für die Jagd auf Karl-Theodor zu Guttenberg

Okay - ich muss was zum der Sache mit der Doktorarbeit von Herrn Freiherr zu Guttenberg sagen. Wollte ich eigentlich nicht, aber das kann ich nicht ignorieren.

Ich las eben über den Facebook-Link der „Heute“-Sendung folgenden Satz von Frau Merkel. Ich zitiere:

„Die Universität Bayreuth folge mit dieser Entscheidung der Einschätzung des Ministers, sagte Merkel in Freiburg bei einer Veranstaltung der Stiftung Ordnungspolitik.“(1)

Welche Einschätzung des Ministers? Sollte der Gute denn nicht wissen, ob er abgeschrieben hat oder nicht? Was gibt es da einzuschätzen? Liebe Frau Merkel, ein „das war ein logischer und willkommener Schritt der Uni Bayreuth“(2) hätte es auch getan. Kann man nur hoffen, dass Heute hier die Kanzlerin falsch zitiert hat ;-)

Und übrigens – da führt die „Basis“ eine Facebook Seite Gegen die Jagd auf Karl-Theodor zu Guttenberg. Nun übertreiben wir mal nicht. Wer einen Eid schwört, dass er etwas selbst verfasst hat und es dann nicht mal zugibt, der muss damit leben, dass das ein gefundenes Fressen für die Presse ist. Ein Freiherr hätte das wahrlich nicht nötig gehabt(3).

Im übrigen kann Herr Freiherr zu Guttenberg froh sein, nicht an einer der beiden Bundeswehruniversitäten promoviert zu haben. Dort gelten Plagiate als dienstrechtliches Vergehen und können mit Degradierung bestraft werden.(4) Dann könnte Herr Freiherr zu Guttenberg ja wieder als Lokalpolitiker durch die Lande tingeln.

Die Uni Bayreuth muss sich in der ganzen Affäre natürlich auch die Frage gefallen lassen, wie eine „Summa cum laude“ Arbeit, die meines Wissens nach sehr selten ausgesprochen wird, schon im Vorwort abgeschrieben sein kann. Diese Arbeit müsste ja in besonderem Maße eigene Forschungen, Meinungen, Ergebnisse präsentieren und nicht nur eine Zitatesammlung sein.

Und wie so oft, komme ich nun zu der Frage, ob Werte wie Anstand und Ehrlichkeit in Deutschland noch etwas zählen.

Ehrliche Grüße
Stefanie Kühn



(1) Homepage www.heute.de, 23.2.11, gefunden über die Facebook Seite des Nachrichtenmagazins
(2) Stefanie Kühn, 23.2.11
(3) Das ist nicht von mir, habe ich zufällig in einer Talkshow gehört, der Sprecher des Satzes ist mir entfallen.
(4) Münchener Merkur, 24.2.11, S. 2

2 Kommentare:

  1. Ich denke, hier ist die gesamte Doktorarbeit - wie so oft und in solchen Kreisen absolut üblich - gekauft worden. Freiherr Guttenberg hat sich darauf verlassen, dass die teuer bezahlte Arbeit wohl auch ordnungsgemäss erstellt worden ist und konnte natürlich nicht davon ausgehen, das Vieles abgekupfert war. Er hätte es nur besser gleich zugegeben anstatt erst noch zu leugnen. Allerdinds ist es unverständlich, wie eine solche Arbeit durch einen Prüfungsausschuss durchgelobt wurde - dies legt nämlich den Schluss nahe, das diese unorthodoxe Promovationspraxis nicht nur bekannt - sondern auch GEFÖRDERT und GEDECKT wurde. Jetzt sind halt nur alle Parteien dieses Spiels aufgefallen und mir tut Herr Guttenberg schon fast leid, denn mit diesem Unsinn hat er sich seine Reputation zerstört, obwohl er politisch vielleicht noch weit hätte kommen und viel Gutes hätte bewirken können...Ehrlich währt halt doch immer noch am längsten und irgendwann treten einen auch die kürzesten Beine in den Allerwertesten...

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  2. Liebe Frau Weiß, danke für Ihren Kommentar. Ich stimme Ihnen zu. Nur leid tut mir Herr Guttenberg nicht und als Jugendsünde (wie uns Herr Beckstein gestern in irgendeiner Talksendung weismachen wollte) geht sowas nicht durch.
    Ich halte es ja auch mit dem Satz "Ehrlich....". Aber darüber könnte man schon wieder ganz eigene Blogbeiträge schreiben....
    Viele Grüße
    Stefanie Kühn

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